DIS_SYLPHIDE, ein Tanzstück über Behinderung und Tanzgeschichte in Deutschland
In der Performance DIS_SYLPHIDE beschäftigten wir uns mit der Geschichte der deutschen Tanzszene und mit Werken, die im 20. Jahrhundert in Deutschland entstanden sind und die die Welt des Tanzes maßgeblich beeinflusst haben. Wir untersuchten Choreographien, die das Verständnis des Tanzes selbst, der Choreographie und des Körpers verändert haben: „Hexentanz“ von Mary Wigman aus dem Jahr 1926, „Kontakthof“ von Pina Bausch aus dem Jahr 1978 und „SelfUnfinished“ von Xavier Le Roy aus dem Jahr 1998. Diese Arbeiten haben sich auf revolutionäre Art und Weise von den Tanznormen ihrer Zeit abgesetzt. In dieser Arbeit waren wir vor allem daran interessiert, den Prozess der Normierung im Tanz wie auch in der Gesellschaft, in der wir leben, zu reflektieren. Wir sahen in der Art und Weise, wie sich alle drei Choreografien mit der Frage nach dem Anderen und dem Fremden, dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft und der Frage nach Identität auseinandersetzen, ein großes Potenzial, die Position behinderter Menschen im Tanz neu zu untersuchen. Als Gruppe von behinderten und nichtbehinderten Künstler:innen wollten wir diese Fragen aufgreifen und aktualisieren und damit in die heutige zeitgenössische Tanzszene intervenieren, indem wir behinderten Künstler:innen eine Möglichkeit bieten, als Subjekte und Akteur:innen des zeitgenössischen Tanzes aufzutreten.
Konzept und künstlerische Leitung: Saša Asentić
Choreografie und künstlerische Mitarbeit: Natalija Vladisavljević, Alexandre Achour und Olivera Kovačević Crnjanski
Performer:innen: Natalija Vladisavljević, Jelena Stefanoska, Snežana Bulatović, Dalibor Šandor, Marko Bašica, Frosina Dimovska, Dunja Crnjanski, Alexandre Achour, Olivera Kovačević Crnjanski und Saša Asentić
Libretto für "Hexentanz" und Gedichte: Natalija Vladisavljević
Dramaturgische Beratung: Marcel Bugiel
Künstlerische Assistenz: Frosina Dimovska
Beratung bei der Kostümgestaltung: Marina Sremac
Ausführende Produzent:in: Nataša Murge Savić
In der Version der Aufführung in deutscher Lautsprache wirkten neben den oben genannten Künstler:innen die folgenden Performer:innen mit: Thomas Möller, Liv Neumann, Tom Reinecke und Celina Scharff, während Can Gecir und Katharina Bromka an der Recherchephase beteiligt waren.
Koproduktion: Eine Produktion von Saša Asentić & Collaborators in Co.Produktion mit Kampnagel (Hamburg), Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt), MIKUB e.V. (Berlin) und Per.Art (Novi Sad)
Unterstützung: Aktion Mensch und NPN Koproduktion - Fonds für Tanz
Dis_Sylphide wurde auf der Tanzplattform 2020 in München, auf Kampnagel (Hamburg), im Mousonturm (Frankfurt), im Tanzhaus NRW (Düsseldorf), in Hellerau (Dresden), im Théâtre de la Ville (Paris) sowie auf dem internationalen Festival in Tokio, auf dem Kongress der International Federation of Theatre Research in Belgrad und in verschiedenen Stadttheatern in Novi Sad gezeigt.